MITARBEITER-
BINDUNG ALS 

PERSÖNLICHE 

ENTSCHEIDUNG




 

Individuelle Abwägung

Zuweilen lässt sich die Bindung an einen Arbeitgeber nicht auf bestimmte äußere Faktoren zurückführen, sondern ist in der Persönlichkeit der Beschäftigten verankert. Welche persönlichen Faktoren zahlen am meisten auf die Mitarbeiterbindung ein? Ist es eher die emotionale Verbundenheit mit dem Arbeitgeber, das pragmatische Abwägen von Vor- und Nachteilen oder ein Verpflichtungsgefühl dem Arbeitgeber gegenüber? Die möglicherweise gar nicht so überraschende Antwort: 20 Prozent fühlen sich ihrem Arbeitgeber verpflichtet, vor allem jüngere Beschäftigte und Befragte aus der Industrie. 31 Prozent entscheiden nüchtern nach Faktenlage.

Für fast die Hälfte der Mitarbeitenden entscheidet aber die emotionale Verbundenheit mit ihrem Arbeitgeber über Bleiben oder Gehen. Das sagen vor allem Mitarbeitende im öffentlichen Sektor sowie Beschäftigte, die in sehr kleinen und sehr großen Unternehmen tätig sind. Für Frauen spielt die emotionale Bindung eine etwas stärkere Rolle als für Männer und mit zunehmendem Alter steigt sie deutlich an: von 42 Prozent bei den 30- bis unter 40-Jährigen auf 63 Prozent bei den über 60-Jährigen.

49%

EMOTIONALE VERBUNDENHEIT 
MIT DEM ARBEITGEBER

31%

ABWÄGEN VON
VOR- UND NACHTEILEN

20%

VERPFLICHTUNGSGEFÜHL 
GG. DEM ARBEITGEBER 


Die ganz persönliche Sicht 
der Befragten

Zum Ende unseres Themenschwerpunkts haben wir die Teil­nehmenden nach ihrer persönlicher Mitarbeiterbindung zu ihrem aktuellen Arbeitgeber gefragt. 

Auf den ersten Blick erstaunt das Ergebnis, gerade im Vergleich zu den eher nega­tiven Einschätzungen aus anderen Studien: 35 Prozent der Befragten fühlen sich stark oder sehr stark an ihren Arbeitgeber gebunden, immerhin noch 25 Prozent relativ stark. 

Allerdings relativiert sich dieses positive Ergebnis, wenn wir nach den Positionen der Befragten differenzieren: So sind es 65 Prozent der Mitglieder der Unternehmensleitung, die sich stark oder sehr stark an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen, verglichen mit 38 Prozent der HR-Führungskräfte, 28 Prozent der Führungs­kräfte aus Fachabteilungen und nur 16 Prozent der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung. Hier zeigt sich ein erheblicher Nachholbedarf in Bezug auf die Bindung der Mitarbeitenden. 

Blicken wir auf die Unternehmensgrößen, ist die Mitarbeiter­bindung in Unternehmen mit weniger als 1.000 Beschäftigten am größten. Zudem steigt sie mit zunehmendem Alter an und liegt bei den über 60-Jährigen mit 52 Prozent deutlich höher als bei den unter 30-Jährigen mit 29 Prozent. 

Was veranlasst die Befragten nun, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben? An erster Stelle steht auch hier das gute Betriebsklima. Interessante Aufgaben und Beschäftigungssicherheit liegen auf den Plätzen 2 und 3. Es folgen die marktgerechte Entlohnung und die flexiblen Arbeitszeiten sowie Maßnahmen zur Verein­barkeit von Beruf und Privatleben. 

35 Prozent der Befragten fühlen sich stark oder sehr stark an ihren Arbeit­geber gebunden.

Größere Betriebe mit 1.000 bis 4.999 Beschäftigten haben laut der Befragten Pluspunkte bei der mobilen Arbeit und der Personalentwicklung. 

Die marktgerechte Entlohnung ist vor allem für die Befragten aus Großunternehmen mit 5.000 und mehr Beschäftigten ein Bleibegrund. 

Altersbezogen schätzen die über 60-Jährigen vor allem die Beschäftigungssicherheit und interessante Aufgaben, für die unter 30-Jährigen ist die Personalentwicklung wichtiger als für die übrigen Altersgruppen. 

Was könnte die Befragten im Umkehrschluss veranlassen, ihrem Arbeitgeber den Rücken zu kehren? An erster Stelle steht hier die Entlohnung. An zweiter Stelle folgt das Führungsverhalten. Den 3. Platz nimmt das Betriebsklima ein. 

Zwischen den Altersgruppen gibt es signifikante Unterschiede:

Eine zu geringe Entlohnung ist für alle Altersgruppen bis 60 Jahre der entscheidende Grund das Unternehmen zu verlassen. Mit Abstand die wichtigste Rolle spielt sie allerdings bei den 40 bis unter 50-Jährigen. Bei den über 60-Jährigen ist das Führungsverhalten der entscheidende Aspekt, der über Bleiben oder Gehen entscheidet, gefolgt von dem Betriebsklima, welches weniger relevant ist, je jünger die Befragten sind. Für die Befragten bis 40 Jahre sind es fehlende Karriereperspektiven und unpassende Arbeitszeiten, die deutlich stärker als bei den älteren Befragten ins Gewicht fallen.

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