UMGANG 
MIT DER 
MITARBEITER-

BINDUNG IM 
UNTERNEHMEN

 

Bedeutung für den 
Geschäftserfolg

Dass sich die Mitarbeiterbindung auf die Geschäftstätigkeit und den Geschäftserfolg auswirkt, ist der großen Mehrheit der Befragten bewusst: Mehr als zwei Drittel halten sie für relevant oder sehr relevant. Im Ländervergleich fällt auf, dass Befragte aus der Schweiz hier deutlich seltener zustimmen (59 %). In Deutschland sind es 70 Prozent und in Österreich 72 Prozent. Kaum verwunderlich sehen HR-Führungskräfte eine stärkere Relevanz der Mitarbeiterbindung für den Geschäftserfolg (78 %) als die Mitarbeitenden selbst (60 %).

Bedeutung von Mitarbeiterbindung für den Geschäftserfolg

Basis: n = 1.001 (alle Befragten)

23 degrees

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Entwicklung in den 
vergangenen fünf Jahren

Keine eindeutige Entwicklung zeigt sich bei der Einschätzung der Führungskräfte, wie sich die Mitarbeiterbindung in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hat. Jeweils etwa ein Drittel empfindet eine gestiegene, eine gleichbleibende oder eine gesunkene Mitarbeiterbindung. Da die Mitarbeiterbindung in den wenigsten Unternehmen gemessen wird, sind die Aussagen zwar plausibel. Dennoch sind sie bedauerlich, weil die Arbeitgeber damit auf die Chance verzichten, dem Fachkräftemangel Paroli zu bieten.

Vielsagend ist die Differenzierung nach der Position der Befragten. Mit 16 Prozent beobachten die Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmensleitung und mit 24 Prozent die HR-Führungskräfte eine deutlich weniger sinkende Mitarbeiter­bindung, als die Führungskräfte in Fachabteilungen (34 %) und die Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung (43 %) angeben.

Messung

Angesichts der hohen Zustimmung zur Bedeutung der Mitarbeiterbindung verwundert die Tatsache, dass die meisten Unternehmen darauf verzichten, diesen Wert in einem KPI abzubilden und zu messen.

Lediglich ein Drittel der Befragten gibt an, in ihren Unternehmen werde die Mitarbeiterbindung über Kennzahlen gemessen (Industrie 44 %, Dienstleistung 35 %, öffentlicher Sektor 20 %). Führungskräfte aus dem HR-Bereich geben zu 57 Prozent an, dass in ihrem Unternehmen die Mitarbeiterbindung erfasst wird. 

Möglicherweise ist es auch auf ein Informationsdefizit zurückzuführen, dass Mitarbeitende und Führungskräfte aus Fachabteilungen davon nichts wissen. Wir vermuten, dass die Messung relevanter Faktoren entweder nicht explizit als Maßnahme zur Förderung der Mitarbeiterbindung betrachtet wird oder dass den Unternehmen die Erfassung schlicht zu aufwändig ist. 

Das Hauptinstrument zur Erfassung der Mitarbeiterbindung ist die Befragung der eigenen Mitarbeitenden. Nahezu drei Viertel der Unternehmen, in denen die Bindung gemessen wird, führen Umfragen durch. Knapp die Hälfte der Unternehmen zieht Schluss­folgerungen aus der Fluktuation, ein Viertel bezieht außerdem den Krankenstand mit ein.

Nahezu drei Viertel der Unternehmen führen Umfragen durch.

VERANKERUNG 
IM UNTERNEHMEN

Problematisch ist aber nicht nur der Verzicht auf die Messung der Mitarbeiterbindung, sondern auch, dass die Zuständigkeit für dieses Thema in jedem vierten Unternehmen ungeklärt ist. Dazu gehören vor allem Betriebe mit weniger als 500 Beschäftigten. Für 29 Prozent der Befragten ist die Mitarbeiterbindung Aufgabe der Führungs­kräfte. In 26 Prozent der Unternehmen ist sie im HR-Bereich verankert, in 12 Prozent im Top­manage­ment. In Industrie- und Dienst­leistungs­betrieben (32 % beziehungs­weise 26 %) ist die Mitarbeiterbindung häufiger dem HR-Bereich zugeordnet als im öffentlichen Sektor (16 %). 

Interessant bei dieser Fragestellung ist die stark voneinander abweichende Sichtweise der Teilnehmenden auf Basis ihrer Position. 41 Prozent der Mitarbeitenden ohne Führungs­verantwortung erkennen keine konkrete Zuständigkeit für das Thema Mitarbeiterbindung in ihren Unternehmen, elf Prozent geben zudem an, es sei keine Aussage möglich. 

HR-Führungskräfte sehen neben den direkten Führungskräften (30 %) vor allem sich selbst in der Verantwortung (45 %). Für Angehörige der Unternehmensleitung sind Führungskräfte an erster Stelle in der Pflicht (35 %). Immerhin jeder Fünfte sieht die Verantwortlichkeit im Topmanagement angesiedelt. Genauso viele Mitglieder der Unternehmensführung geben aber auch an, dass es keine konkrete Zuständigkeit gibt. 

Daraus lässt sich schließen, dass die Zuständigkeit für die Mitarbeiterbindung in vielen Organisationen nicht oder nicht transparent geregelt ist. Angesichts des „knappen Gutes“, das Mitarbeitende inzwischen darstellen, und angesichts der großen Bedeutung des Themas ist dies ein ernüchterndes Bild.


Zuständigkeit für die Mitarbeiterbindung im Unternehmen

Basis: n = 1.001 (alle Befragten)


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